Das Sozialpsychiatrische Tageszentrum der Caritas in Haßfurt startet in diesem Jahr ein inklusives Krippenbauprojekt im Rahmen der Ergotherapie unter Leitung des Ergotherapeuten Gerhard Kaim.Was ist ein Tageszentrum und was ist mit Inklusion gemeint? Die Besucher des Caritas-Tageszentrums sind psychisch kranke und psychisch behinderte Menschen, die aufgrund ihrer schweren und langjährigen Erkrankung aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind und meist sozial isoliert waren.
Sie erhalten in der Einrichtung eine sinnvolle Tagesstrukturierung, soziale Kontakte, sozialpädagogische und ergotherapeutische Betreuung, lebenspraktisches Training, Sport- und Entspannungsübungen durch ein fachliches Team. Die Betroffenen können sich in diesem Zusammenhang als Individuen erleben die ihre Bedürfnisse, aber auch Leistungen einbringen können, die mit ihren vielfältigen Problemen ernst genommen und durch auftretende Krisen begleitet werden. Diese Maßnahmen tragen dazu bei Angehörige zu entlasten und stationäre Klinikaufenthalte zu vermeiden.
Für die Leiterin der Einrichtung, der Sozialpädagogin Birgit Hofmann-Betz, ist es deshalb sehr wichtig und integraler Bestandteil der Konzeption, mit immer neuen Projekten in der Öffentlichkeit auf die Situation von psychisch erkrankten Menschen hinzuweisen, mit dem Ziel die Integration und die Inklusion dieser Menschen im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu fördern und in die Praxis umzusetzen. So wurde schon gemalt, getanzt und sogar Theater gespielt.
Womit wir beim Thema Inklusion wären. Inklusion bedeutet die Schaffung von Rahmenbedingungen, gesetzlichen Strukturen und finanziellen Voraussetzungen, die allen Menschen, mit und ohne Behinderung, ermöglichen, an allen gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen, an deren Verwirklichung und Entwicklung mitzuarbeiten und Zugang zu allen gesellschaftlichen Ressourcen zu haben.
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass sich ein psychisch behinderter Mensch „ganz normal“ in unserem Gemeinwesen bewegen kann wie jeder andere auch und ebenso frei entscheiden kann, am Gemeinwesen teilzunehmen oder nicht. Das Handeln in der sozialpsychiatrischen Arbeit ist darauf ausgerichtet, den psychisch behinderten Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, sich als soziales Wesen zu begreifen und Kompetenzen zu erwerben, die sie befähigen, sich aktiv im Gemeinwesen zu bewegen.
Aus diesem Grund soll mit diesem neuen Projekt durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern aus dem sozialen Nahraum ein möglichst nachhaltiges und inklusives Projekt geschaffen werden. „Im Klartext heißt das, wir bieten Menschen aus Stadt und Landkreis, die Erfahrungen mit psychisch kranken Menschen machen möchten, diese Menschen eventuell näher kennenlernen möchten, sich möglicherweise nachhaltige Kontakte über das Projekt hinaus ergeben, die Möglichkeit, an diesem Projekt aktiv mitzuarbeiten“, so Birgit Hofmann.-Betz.
„Wenn Sie Zeit und Lust dazu haben, würden wir uns freuen Sie in unserer Runde dabei zu haben. Es sind keine Vorkenntnisse im Krippenbau nötig. Das Projekt gestalten Sie zusammen mit den psychisch kranken Menschen unter fachlicher Anleitung, damit sind viele unterschiedliche Vorgehensweisen möglich.“
Die Krippen werden dann in der Vorweihnachtszeit mit einer Ausstellung im Landratsamt Haßfurt im Foyer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Dankenswerter Weise wird uns das Foyer für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt“, dankt Birgit Hofmann-Betz.
Um sich gegenseitig kennenzulernen, zur Absprache von Abläufen und Terminen, Vorstellungen und Plänen sind alle interessierten Personen zu einem Erstgespräch eingeladen im Tageszentrum am Dienstag, 5.Juni, um 13.30 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eingang befindet sich an der Rückseite des Postgebäudes, die Einrichtung befindet sich im 1.Stock.
Die Adresse lautet:
Sozialpsychiatrisches Tageszentrum der Caritas
Obere Vorstadt 1
97437 Haßfurt
Tel. 09521 691-71 oder 691-70