Neues Gruppenangebot für Eltern: Unser Kind hat ADHS

Kooperation für ein begleitetes Gruppenangebot für Eltern von Kindern mit ADHS-Diagnose: Sonderpädagogin und Gestalttherapeutin Stefanie Triebs im Gespräch mit Christian Brauner, Leiter der Caritas-Beratungsstelle für Familien – Kinder, Jugendliche und Eltern.(Foto: Ruth Kimmich)

„Unser Kind ist anders als andere Kinder. Es hat eine Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung… und nun?“ Diese und andere Fragen waren Gegenstand des Vortrags von Sonderpädagogin und Gestalttherapeutin Stefanie Triebs zum Thema ADHS bei Kindern, der in Kooperation mit der Caritas-Familienberatung stattfand.

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung) gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Sie äußert sich in ausgeprägter motorischer Unruhe, Konzentrationsproblemen, Ablenkbarkeit und Impulsivität.

„Der Ausdruck ADHS ist im Sprachgebrauch immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet. Betroffenen Familien wird zum Beispiel vorgeworfen, dass eine falsche Erziehung die Ursache für das auffällige Verhalten sei. Hartnäckig hält sich auch die Meinung, es sei eine Modeerscheinung, eine Art Ausrede für das Verhalten von Kindern oder eine erfundene Erkrankung, die es gar nicht wirklich gibt und dass Medikamente nur dazu dienen sollen, die Kleinen ruhig zu stellen.“, erläutert Stefanie Triebs, die selbst Mutter von zwei Kindern mit ADHS-Diagnose ist.

„Daher ist es wichtig, dass das Krankheitsbild als das betrachtet wird, was es ist: für Betroffene und ihre Familie ziemlich belastend. Das liegt nicht nur an der Symptomatik, sondern auch daran, dass Kinder mit ADHS andere Bedürfnisse und Verhaltensweisen haben, als die gesellschaftliche Mehrheit.“, ergänzt Christian Brauner, Leiter der Caritas-Beratungsstelle für Familien – Kinder, Jugendliche und Eltern.

In der Informationsveranstaltung ging es darum, dass der Alltag mit einem ADHS-Kind immer wieder eine größere Herausforderung für die ganze Familie darstellt. Nicht unbedingt nur die Herausforderungen im Umgang mit den besonderen Bedürfnissen der Kinder – vor allem der Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und Gefühlen der Eltern. „Es geht eben nicht darum, immer zu funktionieren. Seine eigenen Bedürfnisse unter den Teppich zu kehren und zu versuchen alles bestmöglich und alleine hinzubekommen“, beschreibt Stefanie Triebs das Familienleben mit ADHS-Kindern aus eigener Erfahrung. „Zu den eigenen Selbstzweifeln, etwas falsch zu machen, nicht „richtig“ zu erziehen, kommen auch häufig Vorurteile aus  dem direkten Umfeld.“

Mit der Gründung einer begleiteten Elterngruppe möchte Triebs ihre eigenen Erfahrungen weitergeben und ihr berufliches Wissen einbringen. Aufklärung, Austausch, Hilfestellungen und vor allem Raum für die Gefühlswelten der Eltern wird es in der Selbsthilfegruppe geben. „Mit meiner Arbeit möchte ich Eltern dabei unterstützen, sich selbst nicht zu vergessen, eigene Gefühle ernst zu nehmen und so dazu beitragen, dass das Thema ADHS auf mehr Verständnis trifft.“

Die Begleitete Elterngruppe startet am 14.06 von 18:00-20:00 Uhr. Ein Gruppen-Abend kostet 20€ und findet in der Familienberatungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Haßberge im Echterhaus, Obere Vorstadt 19 97437 Haßfurt, statt.  Weitere Termine sind am 12.7 und 9.8 geplant.

Anmeldungen sind noch möglich bis zum 12.06.2023 unter erziehungsberatung@caritas-hassberge.de